Der Sieger von 2019 Duncan Laurence wurde positiv auf Corona getestet
Und täglich grüßt das Coronatier…Wir würden viel zu viel über Corona berichten, bemängelte vorgestern ein Freund. Und ehrlich gesagt: ja, es hängt auch uns langsam zum Halse raus, Überbringer schlechter Nachrichten zu sein. Doch die Pandemie ist hier allgegenwärtig: auch unter den Mitarbeitern des ESC und den Akkreditierten hat niemand wirklich Lust, alle zwei Tage ein Stäbchen in die Nase gerammt zu bekommen und strikte Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten, während über den Bildschirm die Bilder des feiernden Publikums streamen.
Andererseits ist es die Horrorvorstellung aller, die für, mit oder beim ESC arbeiten, plötzlich einen positiven Test zu erhalten und die Ahoy-Arena samt des Pressebereichs nicht mehr betreten zu dürfen.
Wie viel schlimmer muss es für Künstler sein, zu dem Augenblick, auf den sie so lang hingearbeitet haben, plötzlich in Quarantäne zu müssen.
Nach den isländischen Teilnehmern Daði og Gagnamagnið hat es nun den Sieger von 2019 getroffen: Duncan Laurence, der den Wettbewerb für die Niederlande gewonnen und den ESC nach Rotterdam geholt hat, kann wegen eines positiven Tests und leichter COVID-Symptomatik am Samstag nicht live beim Grand Final in der Ahoy-Erena sein, wie die EBU heute am frühen Nachmittag bekannt gab.
Positiver Befund nach der Eröffnung des Song Contests
Duncan Laurence hatte am Dienstag das erste Semifinale mit einem Teaser seines und Armin van Buurens Songs Feel Something eröffnet. Am Montag hatte sein letzter Routinetest ein negatives Resultat angezeigt.
Doch ein neuerlicher Test – durchgeführt am gestrigen Mittwoch nach leichten Symptomen bei Duncan – ergab leider ein positives Ergebnis auf das Corona-Virus. Gemäß den geltenden Sicherheitsbestimmungen musste er sich deshalb in Quarantäne begeben und wird den großen Augenblick, im Finale die Trophäe an eine neue Siegerin oder einen neuen Sieger übergeben zu dürfen, leider nicht auskosten können.
Virtuelle Teilnahme angekündigt
Traditionell hätte Duncan natürlich am Samstag mit seinem Siegertitel Arcade das Finale auf der Bühne der Arena eröffnet. Auch ein neuer Song sollte von ihm präsentiert werden. Und er wäre natürlich noch einmal groß gefeiert worden, hat er doch in den vergangenen zwei Jahren gezeigt, dass aus einem Sieg beim ESC eine erfolgreiche Weltkarriere beginnen kann.
Seine Teilnahme am Finale soll deshalb natürlich „in einer anderen Form“ trotzdem ermöglicht werden – vermutlich nur ein schwacher Trost für den erkrankten Sänger.
„Duncan ist sehr enttäuscht. Er hat sich auf diesen Augenblick seit zwei Jahren gefreut. Wir sind jedoch sehr glücklich, dass er im Finale am Samstag dennoch zu sehen sein wird“, erklärte Duncan Laurences Management.
Später am Nachmittag veröffentlichte Duncan selbst folgendes Statement:
Bekanntgabe von Test-Quoten
Die EBU gab bekannt, dass seit Beginn der Aufbauarbeiten und Proben in der Ahoy-Arena am 6. April mehr als 24.400 Routinetestungen durchgeführt worden sein. Dabei habe es nur 16 (in Worten: sechszehn!!!) positive Testergebnisse gegeben – das entspräche einer Quote von 0,06%. Zudem seien diese Ergebnisse überwiegend bei Probanten erzielt worden, die zum ersten Mal zur Arena kamen oder nach längerer Zeit dorthin an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt seien. Kein einzige Fall sei auf eine Ansteckung innerhalb der Arena zurückgeführt werden können.
Die Zahlen sprechen für einen Erfolg des Sicherheitskonzept für durch Mitarbeit oder Akkreditierung am ESC Beteiligte (das nicht mit dem für das Publikum der Shows zugrunde liegenden Feldversuchs Fieldlabs zu verwechseln ist).
Dass es nun ausgerechnet Künstler wie die isländische Band und nun Duncan Laurence getroffen hat, ist umso bedauerlicher.
Hoffen wir, dass wir das letzte Mal über die Nicht-Teilnahme von Interpret:innen berichten mussten.
Und von 16 positiven Tests waren zwei Künstler (und ein bis zwei aus den Delegationen)?
Erstaunlich bei den hunderten bis tausenden Leuten die dort arbeiten, finde ich, was die Wahrscheinlichkeiten angeht. Eine Ursache wüsste ich aber auch nicht.
@Sven: In der Pressekonferenz der EBU heute Abend zeigte sich der niederländische Organisator selbst überrascht von dem Ergebnis. Vorab habe man mit einer höheren Zahl gerechnet.
Wer auch immer der Corona-Berichterstattung überdrüssig ist: das ist eben gerade Teil unseres Lebens und auch des ESC. Beim Anblick der Bilder aus der Halle am Dienstag fiel jedenfalls in unserer Alteleutegruppe recht spontan der Begriff „Superspreaderevent“ – und ich bin erleichtert, dass wir soviel darüber informiert werden, dass ich feststellen mag, dass nach aktuellem Stand diese Einschätzung absolut nicht zu halten ist. So ein bisschen Realität darf doch auch beim Jahreshöhepunkt vermittelt werden. Den Rest erledigt ja Vasil 🙂
So leid es mir um die Betroffenen tut, so bin ich doch über Eure exakte, nichts verharmlosende Bericht Erstattung dankbar. Zum Publikum am Dienstagabend in seiner Funktion als Teil des fieldlab hätte mich allerdings interessiert, ob da auch hinterher jemand getestet wurde.
Alle sind aufgefordert, sich 5 Tage nach dem Besuch der Arena testen zu lassen. Das ist keine überprüfbare Pflicht – es wird jedoch an alle Besucher und Besucherinnen appelliert, an dieser Stelle aktiv mitzuarbeiten.