Vor dem ersten Semifinale

Auf Regen folgt Sonnenschein und der Tag der ersten Live-Show begrüßte uns heute endlich mal wieder mit wärmenden Sonnenstrahlen.
Über dem Rathaus der Stadt, eins der wenigen historischen Gebäude, das die deutsche Totalbombardierung im Mai 1940 überstanden hat, weht neben der niederländischen Flagge und der der EU auch die Eurovisions-Flagge mit dem Open-Up-Logo und eine Variante der Pride-Flagge.

Daði og Gagnamagnið mit negativem Corona-Test

Zum Sonnenschein passt die gute Nachricht, die Daði Freyr bereits heute Nacht per soziale Medien bekanntgegeben hatte und die heute Nachmittag von der EBU bestätigt wurde; kein weiteres Mitglied der Isländer wies einen positiven PCR-Test auf. Das am Sonntag positiv getestete Delegationsmitglied, zu dem wenig Kontakt mit der Band bestanden haben soll, bleibt natürlich isoliert und auch die Band selbst bleibt präventiv bis morgen Nachmittag zur ersten Generalprobe des Semifinales 2 in Quarantäne, aber einem Auftritt scheint glücklicherweise nichts mehr im Weg zu stehen.

Bereits gestern hatte es Entwarnung für Polen, Malta und Rumänien gegeben – natürlich vorbehaltlich weiterer Testungen

Belgische Moderatorin muss ersetzt werden

Weniger Glück hatte eine Kollegin des belgischen Fernsehens. Ein Routinetest führte bei Maureen Louys zu einem positiven Ergebnis, weshalb sie zum ersten Mal seit 2013 nicht das Semifinale heute Abend kommentieren kann und ersetzt werden muss, wie der belgische Sender RTBF mitteilte.
Der ARD kann dies nicht passieren: Peter Urban gibt seine Kommentare aus Hamburg ab.

Wohl für alle akkreditierten Journalist:innen und Delegationen ist der Routinetest alle 48 Stunden ein großes Bangen, denn auch ein falsch positiver Test führt unweigerlich zu einem Entzug des Zutritts zum Pressezentrum.
Erfreulicherweise scheinen die Anti-COVID-Maßnahmen jedoch zumindest im Bereich der Akkreditierten gut zu greifen. Aus meinem persönlichen Bekanntenkreis war bislang niemand betroffen und angesichts der Maßnahmen vor Ort rechnen wir auch nicht damit.

Fragen zur Sicherheit des Publikums

Große Verwirrung aber stifteten unter den hier anwesenden Akkreditierten jedoch die gestern beim Juryfinale aus der Halle übertragenen Bilder.
Die Aussage der EBU, dass nur 20% der Hallenkapazität mit Zuschauer:innen gefüllt werden würde, ließ unweigerlich die Vorstellung entstehen, dass die Besucher:innen mit Abstand platziert werden würden. Ich sprach mit mehreren Fans, die sich für den Samstagabend ein Ticket gekauft hatten und nun ebenfalls sehr erstaunt über volle Ränge ohne Abstand und ohne leere Sitzplätze sind.
Die meisten Besucher:innen saßen gestern Abend ohne Maske und dichtgedrängt in der Arena – die Bilder im Stream unterschieden sich kaum von Vorjahren.

Im Health and Safety Protocol, auf das sich die EBU in den letzten Wochen bezog, heißt es zum Beispiel:

„When seated and social distancing cannot be maintained, wearing a mask is required, nless plexiglass dividers have been installed and effective ventilation is available“

(Am Sitzplatz muss, wenn soziale Distanz nicht gewährleistet werden kann, eine Maske getragen werden, außer wenn Plexiglas-Trennscheiben installiert sind oder eine ausreichende Belüftung zur Verfügung steht).

Im Fall des Pressezentrums konnte ich mich in der vergangenen Woche von der Wirksamkeit dieser Maßnahmen überzeugen – ob dies aber nun auch für die Zuschauer:innen in der Halle gilt, lässt mich zweifeln. Plexiglas konnten wir in der Halle nicht entdecken.
Kann eine gefilterte Klimatechnik so leistungsstark sein, dass sie selbst dann eine Ansteckung verhindert, wenn – wie gestern Abend geschehen – das Publikum schreit und gröhlend singt?

Wir versuchten heute Antworten auf diese Fragen zu erhalten: am Pressedesk der EBU zeigte man sich uninteressiert: die EBU würde nur die Vorgaben des Fieldlabs-Experiments befolgen und schließlich seien alle vorab getestet.
Ich habe die Pressestelle von Fieldlabs um Antworten auf meine Fragen gebeten und werde natürlich darüber weiter berichten.

„Corona ist eben so ein Auf und Ab“

Heute Nachmittag strömten auch viele gutgelaunte Fans in die Halle zur dritten Generalprobe.

Fast wie in vergangenen Jahren: Familyshow zum 1. Semifinale | Bild: EuroVisionen

Die Zuschauer:innen bekommen feste Zeitfenster, zu denen sie die Halle betreten dürfen. Deshalb war schon 3 Stunden vor Beginn gemäßigte Schlangenbildung. Abstände wurden durchaus am Einlass selbst eingehalten.

Ich sprach mit einem jungen Mann, der aus Südholland angereist war. Er saß mit OP-Maske in der Sonne vor der Halle. Ich habe ihn gefragt, ob er schon getestet wurde. ja, das hat er in der City erledigt. Die Tests müssten von heute sein, aber müssen nicht im Testzentrum an der Ahoy-Arena durchgeführt werden.
Ob er über die Regeln in der Halle Bescheid wisse, habe ich gefragt. – Ja, er müsse Maske tragen, wenn er unterwegs zu oder von seinem Platz ist. Am Platz selbst könne er sie absetzen.
Wisse er, ob neben ihm freie Plätze seien? – Nein, darüber wisse er nichts.
Habe er sich entschieden, ob er mit oder Maske sitzen wolle? – Nein, das würde er an Ort und Stelle von der Situation abhängig machen.
Warum die Menschen hier in den Niederlanden etwas sorgloser zu sein scheinen, habe ich ihn abschließend gefragt. – Ach, das sei eben ein ständiges Auf und Ab mit den Coronazahlen, da könne man eh nichts machen.“

Open Up: Ahoy-Arena zum 1. Semifinale | Bild: EuroVisionen

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